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Reiseberichte

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Eine Hoehle und 4000 Inseln
Mittwoch, 16. Juni 2010 um 09:50 Uhr

Kong Lor Höhle und 4000 Inseln 28.03. – 06.04.

Nach 3 Wochen konnten wir uns dann doch noch von Luang Prabang losreißen und haben unsere Weiterreise in Richtung Süden in Angriff genommen. Wir wollten zuerst zur Kong Lor Höhle um uns danach ein paar schöne Tage auf den 4000 Inseln zu machen. Die 4000 Inseln befinden sich an der Grenze zu Kambodscha im Mekong, der sich dort zu einer Art Delta auffächert.

Die erste Etappe war eine 10 Stunden Busfahrt nach Vientiane, der Hauptstadt von Laos. Von dort sind wir gleich am nächsten Morgen mit dem Bus nach Lak Sao weitergefahren. Wir hatten beinahe vergessen wie unterhaltsam eine Busfahrt bei lauter Musik und kaputten Fenstern ist, wenn Einheimische versuchen, 100kg Kürbis in ihr Gepäckfach zu packen.

Um in die Nähe der Höhle zu kommen, mussten wir bei Hin Buon aussteigen und mit einem Songthaew weiter auf einer kleinen Landstraße. Ein Songthaew ist ein größeres Tuk-Tuk, also ein Kleinstlaster mit Sitzbänken auf der Ladefläche. Kurz nachdem wir losgefahren sind, bemerkten wir pötzlich, daß sich der Sack unter unseren Sitzen bewegt! Der Sack war vollgepackt mit Hühnern. Ob es denen darin besser geht, als den Hühnern, die in die pralle Sonne auf das Dach gebunden wurden?

Kennt noch jemand das Ratespiel von Jürgen von der Lippe: “Der Prominente im Sack”?

Als wir ein Schild an der Straße für unsere Lodge gesehen hatten sind wir ausgestiegen und auf dem Feldweg weitergegangen. Da es Nebensaison war, waren wir die einzigen in der Lodge und hatten unsere Ruhe.


Die Schule hinter unserer Lodge (es gab aber auch noch ein richtiges Schulgebaeude)
Am nächsten Morgen sind wir in einem Einbaum direkt an der Lodge zur Höhle aufgebrochen, die ein paar Kilometer weiter flußaufwärts liegt. Wegen der Trockenzeit hat der Fluß sehr wenig Wasser geführt und wir mussten immer wieder aussteigen, und das Boot über Kiesbänke ziehen, oder sind mit viel Anlauf einfach mit dem Einbaum über den Kies gerutscht. Trotz des Niedrigwassers hat der Fahrer meist Vollgas gegeben, egal ob Fischer, Wasserbüffel oder sonst was im Wasser war.

Die Kong Lor Höhle ist durch einen Fluß entstanden, der auf einer Länge von ca. 10km unter einem Berg durchfließt. Am Eingang der Höhle sind wir in einen anderen Einbaum umgestiegen und auf dem flachen Wasser in den schwarzen Schlund gefahren. Vorn auf dem Boot ist ein Navigator gesessen, der mit einem Scheinwerfer die Höhle ausgeleuchtet hat, damit der Fahrer die schmale Fahrrinne erkennen kann. Auch hier mussten wir mehrmals aussteigen, da der Fluß sehr wenig Wasser führt. Zum Glück hatte ich in Sydney ein paar Extradollar in eine gute Taschenlampe investiert, so daß wir uns unterwegs die Höhle selbst ausleuchten konnten. An manchen Stellen war die Decke 20-30m über unseren Köpfen! Nach einer halben Stunde hielten wir wieder an und wir hatten gedacht, daß das Boot wieder über eine Kiesbank gezogen werden muss. Plötzlich ging aber das Licht an und über uns waren riesige Tropfsteinformationen bunt ausgeleuchtet.

 Rechts: Der Eingang.

 

Licht am Ende des Tunnels

Wir konnten zwischen den Tropfsteinen durchspazieren und haben die Zeit ausgiebig zum photografieren genutzt bis unser Führer etwas ungeduldig wurde.
Irgendwann haben wir aber auch hier Licht am Ende des Tunnels gesehen und sind zum Mittagessen gefahren. Zurück am Ausgangspunkt haben wir uns noch abgekühlt, bevor wir die Heimreise angetreten hatten.

 

Die Rückfahrt ging dann wieder vorbei an steilen Karstfelsen, Sandbänken, vielen winkenden Kindern und immer wieder Wasserbüffeln. Die sehen zwar gefährlich aus, sind aber urgemütliche Zeitgenossen, die gemächlich aus dem Weg trotten. Daß die Büffel IMMER ausweichen hat unseren Bootsführer wohl dazu verleitet, kurz vor unserer Lodge ohne zu bremsen auf eine Herde Wasserbüffel zuzurasen, die sich in der engen Fahrrinne abkühlten. Ich bin ganz vorne gesessen und hab gesehen, daß auch diese Büffel ausweichen aber nicht schnell genug. Der letzte hat es nicht mehr geschafft und wir haben ihn volle Breitseite erwischt und unterm Bug des Einbaums begraben. Das Boot ist gekippt und mit Wasser vollgelaufen. Zum Glück war das Wasser am Ufer nur knietief und wir konnten rausspringen, ohne daß die Kamera nass wurde. Meine Hauptsorge galt aber dem Büffel. Wie erwähnt, sind es eher träge Viecher, aber wie reagieren sie, wenn man sie mit dem Boot überfährt? Bereit, gleich von einem 500kg Brocken über die Sandbank gejagt zu warden, war ich überrascht, als der Büffel sich muhend beschwert hat aber unverletzt langsam in die andere Richtung davongetrottet ist. GLÜCK GEHABT!
Der Fahrer hat sich mehrmals entschuldigt, als er das Boot leergeschöpft hat. Wir waren uns aber sofort einig, daß wir sein Trinkgeld lieber in Beruhigungsbier für uns anlagen würden.

 


Si Phan Don (4000 Inseln)

Vor uns liegt ein weiterer langer Tag auf den holprigen Straßen von Laos auf dem Weg zu den 4000 Inseln, wo Strände und Hängematten auf uns warten. Es wurde ein angenehmer Reisetag, an dem uns die Pannen und stinkenden Toiletten wenig ausgemacht haben.

Mit einem Tuk-Tuk sind wir auf der Landstraße zurück nach Hin Buon und von dort mit einem Songthaew in Richtung Tha Kek. Anfangs war es noch sehr eng. Nach einer Weile sind aber immer mehr Leute ausgestiegen, so daß wir genügend Beinfreiheit hatten. Wir haben uns den MP3 Spieler eingestöpselt und mit lauter Musik den warmen Fahrtwind auf der offenen Pritsche genossen. Wir mussten nur 3 mal anhalten, um den Keilriemen wieder aufzuziehen.

Bei unserer Ankunft in Tha Kek stand auch schon der Bus nach Pakse am Bahnsteig des Busbahnhofs. Wir hatten aber noch genügend Zeit, uns Früchte und Kartoffenchips zu kaufen. Jodi ist vor mir in Bus gestiegen und ich hab mich gewundert, warum sie im Bus den Kopf einziehen musste. Der ganze Boden im Bus, der Mittelgang, der Fußraum vor den Sitzen und unter den Sitzen, war mit 2 Lagen Reissäcken vollgepackt. Ca. 40 Säcke à 50kg. Ob das Fahrwerk die Schlaglöcher mit 2 Tonnen Zusatzballast überlebt? Hat es, und der Bremsweg wird auch sehr geschmeidig dadurch.

 

Wir sind ohne Zwischenfälle in Pakse angekommen und konnten uns unterwegs auch gerade noch zurückhalten eine regionale Spezialität zu probieren, die uns immer wieder von Marktfrauen durch die Busfenster angeboten wurde: gebratene Insekten am Stiel.
Die Nacht haben wir in Pakse verbracht, und sind gleich morgens nach Don Khong aufgebrochen. Eine Stunde im Bus und 10 Minuten im Boot. Mal wieder ein Boot. Es ging alles glatt aber Jodi war trotzdem bereit für ein Gläschen Wein.

Auf Don Khong ist nicht viel los und wir hatten “Probleme” ein Hotel zu finden. Nicht weil alles ausgebucht oder geschlossen war, sondern weil in der Mittagszeit entweder alle schlafen oder sonstwo sind, nur nicht an der Hotelrezeption.

Ausser einer Radtour über die Insel haben wir nicht viel unternommen. Es gibt auch nicht viel mehr zu machen, weshalb wir nach 2 Nächten nach Don Det weiter sind.


Easy Lider

 
"Bread with food inside" - "Brot mit Lebensmitteln drin"
Die Vielfalt der laotischen Kueche ist ueberwaeltigend.

Nachdem wir an der Bootsanlegestelle in Don Det an Land sind, haben wir uns in das erstbeste Restaurant gesetzt, um uns zu orientieren und im Reiseführer zu gucken, wo wir übernachten können. Hier haben wir ein amerikanisches Paar getroffen, das jedes Jahr mehrere Monate hier verbringt. Den Rest des Jahres verdienen sie sich ihre Brötchen als Musiker in Köln. Sie haben hier ein kleines Hilfsprogramm aufgezogen, um die Nachbarskinder mit einer medizinischen Grundversorgung auszustatten. Da heute der letzte Tag vor ihrer Rückreise nach Deutschland ist, haben sie eine Abschiedsparty organisiert und uns dazu eingeladen.
Als wir abends dort ankommen, sitzt die ganze laotische Nachbarschaft vor dem Fernseher und biegt sich bei einer thailändischen Klamauksendung vor lachen. Tolle Party.

Der Fernseher wurde aber bald ausgeschaltet und der Dorfschamane hat für Donna und Lance eine Zermonie abgehalten, um ihnen Glück für die Reise zu bringen. Wir wurden auch gesegnet und haben einige Stoffbänder um die Handgeleke bekommen. Dann war es Zeit fürs Essen und ruckzuck war der Boden mit Bananenblättern ausgelegt auf welchen die Schüsseln mit den Leckereien gestellt wurde. Ich habs mir schmecken lassen und fleißig meinen Klebreis in die verschiedenen Sossen getunkt. Die leckere rote Sosse hat sich bei Nachfrage als gehackte, rohe Enteninnereien mit Entenblut und Kräutern entpuppt.

Lance hat es sich als Musiker nach dem Essen nicht nehmen lassen, die Gitarre auszupacken und mit einheimischen Musikern und ihren traditionellen Instrumenten Beatleslieder zu spielen. Eine seltsame Kombination, die auch ohne Üben sehr gut geklungen hat.


Die Haptattraktion hier sind die Irawaddy Delphine im Mekong. Auf Don Det hängen in jedem Laden Plakate, die für Delphin Touren werben. Auf Nachfrage fand aufgrund der Nebensaison dann aber keine statt. Nach langer Suche haben wir doch noch jemanden gefunden, der uns mit dem Boot zu der Stelle fährt, an dem man die Delphine beobachten kann. Wir zahlen und er sagt uns daß wir morgen mit zwei weiteren Touris um 8 Uhr abfahren.
Um 8 Uhr war die Situaton dann eine Andere. Uns wurde gesagt, daß sich noch keine anderen Teilnehmer gefunden hätten und die Tour entweder später stattfinden oder teurer wird. Wir haben unser Geld genommen und sind gegangen. Was tun? Die Delphine wollen wir auf jeden Fall sehen. Wir haben uns kurzerhand Fahrräder ausgeliehen und sind zur Südspitze der Insel geradelt, wo es seine Brücke zur Insel Don Kon gibt an deren Südspitze es wiederum die Delphine geben soll.
Die Radtour war sehr holprig, da der Radweg auf einem alten Bahndamm ist, und der grobe Schotter, auf dem früher die Gleise lagen, als Fahrbahnbelag dient. Mit einem schleichenden Platten musste ich unterwegs auch anhalten und mir den Reifen aufpumpen lassen.

Im Süden von Don Kon war es dann überhaupt kein Problem, ein Boot zu chartern, das uns auf den Mekong fährt. Und tatsächlich, wir haben immer wieder Delphine beim Luftholen gesehen. Da wir nicht allzu nah waren sehen die Bilder eher wie bekannte Aufnahmen vom Loch Ness Monster aus, welhalb wir darauf verzichten, hier welche zu zeigen.

Abends haben wir unseren letzten Sonnenuntergang über dem Mekong genossen.
Nach insgesamt 6 Wochen war es am 6. April dann soweit, Laos “Auf Wiedersehen” zu sagen. Irgendwann kommen wir sicher wieder zurück!


 

Zuletzt aktualisiert am Freitag, 18. Juni 2010 um 10:01 Uhr